Lichtdesigner Mathias Kuhn über zu niedrige Türen, Festivalcrews und Raum und Tiefe – selbst auf kleinsten Bühnen
Wie so oft in dieser Branche war es ein Zufall, der die Wege von Papa Roach und Lichtdesigner Mathias Kuhn zu einem gemeinsamen machte: „Vor gut zwei Jahren wurde ein Lichtmann für ein paar Shows in Russland und einen Festivalgig in Deutschland gesucht“, erinnert sich Mathias Kuhn. „Daraus wurde drei Monate später die Europatour von Papa Roach, während sich noch ein Kollege um die Gigs in den USA gekümmert hat.“ Endgültig und ausschließlich für Mathias Kuhn entschieden hat sich die Band schließlich nach der Festivaltour durch Europa im letzten Jahr. „Es fühlt sich einfach gut an, wenn du das Licht machst“, stellte Frontmann und Kopf Jacoby Shaddix für sich und seine Bandkollegen fest – und damit war die Entscheidung gefallen. „Mir macht das eine Menge Spaß. Live ist diese Band einfach voller Energie, und inzwischen gehöre ich praktisch zur Familie“, freut sich Kuhn.
Zurzeit sind Kuhn und Papa Roach gut und praktisch ständig unterwegs. Nach einer Supporttour mit Shinedown in den USA, wo hauptsächlich Arenen gespielt wurden, begab man sich im Frühjahr auf UK-Tour mit Shows vor bis zu 4.000 Besuchern.
Zuletzt – bevor es auf die Festivals im Sommer ging – waren Papa Roach in Russland und dem Ostblock unterwegs, wo bis zu 6.000 Fans Abend für Abend in die Hallen strömen. „Langweilig ist das nie“, verrät Kuhn, der praktisch an jedem Ort mit ein paar kleineren oder größeren Herausforderungen zu kämpfen hatte. „In UK zum Beispiel sind es so banale Dinge wie zu niedrige Türen. Da musst du zweimal nachdenken, wie du das Set nun auf die Bühne kriegst.“ Zumal Kuhn in den meisten Fällen alleine für das Licht zuständig war und erst in der Festivalsaison auf Helfer und eine Crew zurückgreifen kann. „In solchen Situationen lernt man Material schätzen, welches kompakt, flexibel und trotzdem leistungsstark ist“, verrät er weiter. Eigenschaften, wie er sie immer wieder bei GLP findet. „Wenn man in der Lichtszene ist, dann hat man GLP irgendwie immer auf dem Radar. Die impression X4 sind da das perfekte Beispiel, denn sie geben mir genau das: Sie sind leicht, kompakt, superhell und haben tolle Farben.“
Seine Designideen entwickelt Kuhn häufig im engen Kontakt mit der Band und dem Creative Direktor Darren Craig. „Tobin Esperance, der Bassist der Band, Darren und ich sitzen zusammen und werfen mit den wildesten Ideen um uns. Später mache ich mich dann daran und versuche, all den Input in ein tour- und budgetfreundliches Format zu übertragen“, beschreibt Mathias Kuhn den Weg von vielen Ideen zum fertigen Design. „Letztes Jahr war eine ‚Wall of Light‘ das Thema – und die JDC1 Strobes kamen wie gerufen. Mit dem Pixelmode gehen einfach unglaubliche Effekte, und wir haben das voll ausgekostet. Mit der neuen Scheibe der Band und der neuen Tour wollten wir schließlich auch einen neuen Look – und der sollte kompakter, intimer wirken“, erzählt der Designer weiter. „Mir kamen die impression X4 Bars sofort in den Sinn, die wir ursprünglich in Dreiecksanordnungen im Bühnenhintergrund hängen wollten. Das wäre aber zu aufwändig geworden, und so haben wir stattdessen fünf Dollys gebaut, auf denen die 36 impression X4 Bars und auch jede Menge JDC1 Strobes installiert sind. Entsprechend auf der Bühne angeordnet entstehen so auch wieder die Dreiecke, und überhaupt ist diese Version viel flexibler einsetzbar als die erste Idee mit den festen Dreiecken“, zeigt er sich zufrieden mit der Lösung. „Die impression X4 Bars sind dabei wunderbar flexibel, ich nutze sie als Washlights, als messerscharfe Blades, die den Raum durchschneiden, oder im Pixelmode als Beamlight. Dazu kommen die insgesamt 18 JDC1, die ich mindestens genauso oft als Strobe wie als Washlight nutze, weil der Output und die Farben dieses Hybriden einfach toll sind.“ Durch die flexible Struktur mit den Dollys ergibt sich für den Designer und die Band noch ein weiterer Vorteil: „Wir gewinnen auch in kleinen Locations so unglaublich viel Raum und Tiefe, weil wir einfach in mehreren Ebenen hintereinander arbeiten können.“
Schließlich und endlich kommen auch noch einige impression X4 XL zum Einsatz – nämlich an den Seiten der Bühne. „Die Band steht nicht so auf Frontlicht, möchte nicht so intensiv geblendet werden. Aber irgendwie muss ich die Band ja auch im Licht halten. Das funktioniert mit den insgesamt acht seitlich angebrachten impression X4 XL ganz hervorragend“, freut sich Mathias Kuhn, der übrigens bei jedem Abend selbst am FoH steht und die Show auf einer Chamsys MQ80 drückt.
Zufrieden mit dem Setup war natürlich auch die Band. „Bei den Proben in London war erst mal ein großes Oh und Ah angesagt“, schmunzelt Kuhn. „Danach haben alle erst mal angefangen, mit den Looks zu spielen, fanden ihren Spaß daran, sich von den Beams durchbohren oder den Blades zerschneiden zu lassen. Wirklich alle fanden die Effekte einfach cool“, freut sich der Designer.
Die Festival-Tour in diesem Sommer führte die Band insgesamt auf sieben Festivals. In Deutschland zum Beispiel zum Hurricane in Scheeßel und zum Southside in Neuhausen op Eck; in der Schweiz und Österreich waren Papa Roach beim Greenfield in Interlaken und beim Nova Rock in Nickelsdorf am Start.