LeRoy Bennett und Jason Baeri gestalten das Design der MTV-Plattform
Der kanadische Sänger und Produzent The Weeknd war einer von mehreren Künstlern, die anlässlich der MTV Video Music Awards 2020 in Manhattan an einem ungewöhnlichen Ort unter freiem Himmel auftraten.
Vorgesehen für die Performance war die neue Aussichtsplattform Edge im Stadtviertel Hudsons Yard – mit 387 Metern die höchste der westlichen Hemisphäre. Dies stellte zwar eine Herausforderung für Lichtdesigner LeRoy Bennett und dessen langjährigen Mitstreiter Jason Baeri dar, doch mit Hilfe der impression X4 Bar 20 von GLP gelang The Weeknd eine dynamische Interpretation von „Blinding Lights“, dem Song, der ihm die Auszeichnung für das beste R&B-Video und Video des Jahres eingebracht hatte.
Bennett arbeitete in der Konzeptphase eng mit La Mar Taylor, dem Creative Director von The Weeknd, zusammen. Die preisgekrönten GLP X4 Bars beleuchteten nicht nur das Bühnenpodest selbst, sondern säumten auch die Außenlinien der dreieckig aus dem Gebäude herausragenden Aussichtsplattform. The Weeknd trug seinen charakteristischen roten Anzug, schwarze Handschuhe und das blutbefleckte Gesicht, das auf dem „After Hours“ Cover zu sehen ist. Die Inszenierung stand in krassem Gegensatz zu anderen Künstler-Sets der Show. „Obwohl sich die meisten Acts auf die XR-Technologie verließen, kam unser Konzept ohne Spezialeffekte aus. Es gab nichts Virtuelles, alles war real“, sagt Bennett. Und doch sei es ein intensiver Dreh gewesen.
Zum Einsatz der X4 Bars erklärt er: „Mir gefiel die Idee einer linearen Lichtquelle, und die X4 Bars wurden zur Konturierung und Definition des Raumes selbst verwendet, um die Helikopteraufnahmen von oben zu unterstützen. Sie eigneten sich auch sehr gut als Key-Lights.“
Lichttechnisch beschränkte man sich auf Weiß, kombiniert mit einer extremen Helligkeit, die der Art des Events geschuldet war. „Wir schufen ein Tuch aus weißem Licht, das Akzente setzte, und Beams, um den Effekt in die Kamera zu übersetzen. Wir haben uns nicht lange mit den Funktionen der Bars aufgehalten.“
Doch als virtuelle Versuchskaninchen in dieser neuen Location wurden die Designer stattdessen mit Fragen der Stromversorgung sowie der Wettervariablen konfrontiert. Als Mann vor Ort wurde die Logistik Jason Baeri überlassen. Er wusste, dass die Lizenz zum Abfeuern des Feuerwerks nur für die zweite der beiden vorgesehenen Nächte erteilt worden war. Eine Nacht, für die Stürme angekündigt waren.
Vielleicht eines der riskantesten Projekte, das LeRoy Bennett in seiner langen Karriere in Angriff genommen hat? „Nun, ich habe in meinem Leben genug verrückte Dinge gemacht", lacht er. „Jason vor Ort zu haben, schenkte mir Zuversicht. Er hat über die Jahre viel mit mir gearbeitet, und ich habe volles Vertrauen in ihn. Der schwierige Teil war tatsächlich die Auseinandersetzung mit den Umgebungsbedingungen und den vom Betreiber des Gebäudes vorgegebenen Covid-Regeln.“ Auf der Plattform gab es einen Bereich für Audio, Beleuchtung und Kameras. Zusätzlich zu den Hubschraubern in der Luft gab es auch einen Kameraausleger, der auf einer weiteren Plattform montiert war, sowie zusätzliche Handkameras.
Baeri arrangierte sich gut damit. „Niemand hatte je zuvor auf der Edge-Plattform gearbeitet, da sie erst etwa eine Woche nach unseren Dreharbeiten überhaupt eröffnet wurde. Wie bei den meisten architektonischen Räumen, die nicht für Performances gedacht sind, gab es auch hier spezielle Vorkehrungen zu treffen, um nichts zu beschädigen, aber diese hier waren äußerst entspannt.“ Er bestätigt, dass das schwierigste Element die Hubschrauberaufnahmen gewesen seien. Trotz eines Vorbereitungstages räumt er ein: „Man konnte nur ahnen, wie die Aufnahmen aus dem Hubschrauber aussehen würden. Der Helikopter kann schließlich jederzeit überall sein. Also würden Dinge wie Ventilatoren oder geometrische Dimmer-Chases vielleicht aus einem Winkel funktionieren, nicht aber aus einem anderen. Daher mussten wir geschickt mit den Looks umgehen.“
In dieser Hinsicht zollt Baeri auch Lauren Quinn Anerkennung: „Er ist ein brillanter Regisseur. Es gab nicht eine Einstellung, die wir aus Beleuchtersicht hätten anpassen müssen.“
Die X4 Bars wurden im 88-Kanal-Modus an einer grandMA2 betrieben. „Wir hatten sie im Pixel-Modus, und sie zeigten Sweeps und Wischeffekte, aber ihre eigentliche Stärke spielten sie in der Architekturbeleuchtung aus.“ Mit Blick auf die Hubschrauberaufnahmen stellt er fest, dass „die Tatsache, dass die Performance hoch oben in der Luft stattfand, ohne die Bars nicht so augenfällig gewesen wäre“.
Das Wetter an jenem zweiten Tag beschreibt er so: „Wir mussten ein paar Mal wegen Wind und Blitzschlag unterbrechen. Aber unser toller Gaffer Ronnie Skopac hatte alle Scheinwerfer sicher verpackt und war im Grunde den ganzen Tag in Habachtstellung, darauf wartend, dass der Wind nachließe. Und in dem Moment, als der Wind endlich nachließ, kam der Regen.“ Erst gegen 23 Uhr, eine Stunde vor Drehende, riss der Himmel auf, „und wie ein Schwarm wütender Arbeitsbienen ging das Team hinaus, packte aus und schaltete die Lampen an. Die Hubschrauber starteten, und wir schafften die Aufnahme mit dem Feuerwerk in einem Take, genau richtig und einfach perfekt!“
Die enorme Wirkung der impression X4 Bars in dieser einzigartigen Show fasst er so zusammen: „Ich habe schon früher gesagt, dass die X4 Bars eine wunderbare Lösung sind, weil sie eben so dynamisch sind. Es ist die schöne Kombination aus architektonischen Einsatzmöglichkeiten und diesen brillanten Lichtstrahlen, die den Raum entweder wie eine Rasierklinge durchschneiden oder in brillante Washes hüllen. Wir spezifizieren sie seit Jahren, weil wir wissen, dass sie jedes Mal genau so funktionieren. Es ist eines der wertvollsten und beständigsten Werkzeuge in unserem Arsenal.“