Casper hoch über dem Hurricane mit GLP

Christoph Schneider inszeniert 28 Meter lange, verfahrbare Brücke mit 56 JDC Line 1000 Hybrid-Bars

Vom 16. bis 18. Juni fand mit dem Hurricane im norddeutschen Scheeßel eines der Highlights der deutschen Festival-Saison statt. Der enorm wandelbare deutsche Rapper Casper, der Samstagnacht die River Stage rockte, war neben Muse, Kraftklub, Die Ärzte, Placebo und Queens of the Stone Age einer der Headliner des Festivals – und sorgte mit einer verfahrbaren Brücke, die sich knapp fünf Meter über das Publikum erhob, für einen Hurricane-Moment, an den man sich noch lange erinnern wird.

Lichtdesigner Christoph Schneider nutzte 56 JDC Line 1000, um die 28 Meter lange Brücke, die sich zwischen den beiden FoH erstreckte, lichttechnisch zu gestalten.

„Es gab den Wunsch nach einer B-Bühne mit dem gewissen Etwas“, erläutert der Designer die Grundidee. „Eine B-Bühne ist ja nun zunächst nichts Neues. Will man hier noch überraschende Momente kreieren, muss man ‚out of the box’ denken.“ Die Idee der verfahrbaren Brücke kam schließlich von Landstreicher Booking, der Booking-Agentur des Künstlers. Peter Roth-Lipkow von der schoko pro GmbH aus Wiesbaden entwickelte, plante und baute die gewaltige Konstruktion gemeinsam mit Malecon Staging. Designer Christoph Schneider gestaltete sie mit Licht, Lasern und Pyrotechnik.

„Das Lichtdesign für Casper ist insgesamt ziemlich klar und kraftvoll“, sagt Christoph. „Speziell für die Brücke war ich auf der Suche nach einer linearen Lichtlösung, die mit hoher Leistung den Nachthimmel würde durchschneiden können.“

Nach einem Telefonat mit Michael Feldmann von GLP war die JDC Line 1000 für diesen Zweck gesetzt. „Egal um welches Fixture es geht: Ich möchte in meinen Entwürfen grundsätzlich nicht auf Technik schauen“, fährt Christoph fort. „Im Normalfall sehe ich die JDC Line in Deko versteckt, sodass nur die Lichtleiste sichtbar bleibt. In diesem Fall aber passte das Lampendesign der JDC Line perfekt zur schwarzen Traversenbrücke, da das ganze Konstrukt eher industriell anmutete.“

Mit 56 JDC Line 1000 zeichnete der Designer die Kontur der Brücke nach. Der Hybrid aus Hochleistungsstrobe und zwei RGB-LED-Flächen im linearen Design sollte mit seiner enormen Leistung für starke Bilder sorgen, die sehr gut mit dem rohen Look der Sonderkonstruktion harmonieren und sich über den Köpfen des Publikums entfalten würden.

Um einerseits den Überraschungseffekt und andererseits uneingeschränkte Sicht zu gewährleisten, war die Brücke zu Showbeginn heruntergefahren und damit für den Großteil des Publikums unsichtbar. Erst kurz vor dem Einsatz wurde sie hochgefahren und sorgte für den ersten von vielen Wow-Momenten der Show.

Christoph Schneider hatte klare Vorstellungen davon, wie er Caspers großen Moment auf der Brücke gestalten wollte: „Wenn der Künstler auf einer – wie auch immer gearteten – B-Bühne auftritt, dann muss der Fokus dort liegen. Das heißt, keine Blinder, kein Licht von der Hauptbühne, sondern alles Licht geht vom Künstler aus. Und weil die zehn Minuten, die Casper auf der Brücke hoch über dem Publikum performt, das absolute Show-Highlight sind, darf es in dem Moment sehr viel Licht aus seiner Richtung sein. Gefragt war also eine Lampe, die mühelos ein ganzes Festivalgelände erhellen kann. Die JDC Line 1000 war ideal für diesen Zweck, denn sie ist wirklich brutal hell.“

Entsprechend nutzte der Designer die Hybrid-Bars eher pointiert oder als Fluter. „Ich entwerfe gerne Shows, die Räume öffnen und mit Flächen spielen. Beamlooks interessieren mich weniger. Die JDC Line ist ja eine recht schmale Fläche, über die ich farbige Wellen aus Licht laufen ließ, was auf die Distanz von 28 Metern ziemlich eindrucksvoll aussah. Diese dynamisch auf die Musik abgestimmten Verläufe in beide Richtungen oder gar zirkulierend, trugen maßgeblich zur Wirkung der Performance bei. Hinzu kamen noch Feuereffekte und Laser, wobei ich Wert darauf legte, jedem einzelnen Element seinen tragenden Moment zu geben.“

Knapp drei Songs („Lass es Rosen für mich regnen“, „Blut sehen – die Vergessenen Pt. 2“ und „Gib mir Gefahr“) performte der Künstler hoch oben über dem Hurricane.

Christoph wusste, was er von der JDC Line zu erwarten hatte, schließlich hatte er sie zuvor schon bei Alligatoah eingesetzt. Diesmal nutzt er sie im Mode 5 (196 Kanäle), was sich zusammen mit weiteren Scheinwerfern auf der Brücke zu beachtlichen 31 DMX-Universen aufsummierte.

„Alles hat wunderbar funktioniert und das Publikum war absolut geflashed von dieser besonderen Interpretation einer B-Bühne und dem Auftritt des Künstlers darauf. Das war sicherlich einer der ganz großen Festival-Momente in diesem Jahr. Vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten!“